Hombroich Die Veranstaltungshalle auf der Raketenstation platzte beim Konzert des Asasello-Quartetts aus allen Nähten.

Peter Gloystein

Das Asasello-Quartett sorgte auf der Raketenstation für ein volles Haus. Foto: Fotohaus Baus. Foto: Fotohaus Baus

Von Hansgeorg Marzinkowski

Beinahe traditionell widmet sich das Jahresabschlusskonzert des Fördervereins Hombroich klassischen Hörgewohnheiten und „versöhnt“ mit den vielen Konzerten zeitgenössischer Musik, die der Verein in erster Linie fördert. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb die Veranstaltungshalle auf der Raketenstation mit mehr als 240 Besuchern ihre Kapazitätsgrenze mehr als erreichte. Jedenfalls freute sich der Vorsitzende Peter Gloystein über „volles Haus und Sie sehen: Die Insel lebt! So sind wir eine Gemeinschaft der Gebenden, im besten Sinne von Karl-Heinrich Müller.“

Wie schon öfter bestritt das Asasello-Quartett das Programm, ergänzt um das Klarinettenduo mit Beate Zelinsky und David Smeyers. Mozarts „Quintettsatz F-Dur“ für Streichtrio mit Klarinette und Bassetthorn (Klarinette in Alt/Tenor-Lage) war der lockere und heitere Auftakt der Matineemusik. Aber schon das „Streichquartett f-Moll“, das Ludwig van Beethoven selbst als „Quartetto serioso“ bezeichnete, platzte wie ein Kanonenschlag in die Veranstaltungshalle. Sehr hart, aber genau kam das Unisono aller vier Stimmen.

Das wahrlich international besetzte Asasello-Quartett mit dem Russen Rostislav Kozhevnikov (1. Violine), der Schweizerin Barbara Streil (Violine), der Polin Justyna Sliwa (Viola) und dem Finnen Teemu Myöhänen (Violoncello) hat sich im Jahr 2000 beim gemeinsamen Studium an der Musikhochschule Basel gegründet. Seither hat sich das Quartett als häufiger Gast auf vielen internationalen Festivals durchgesetzt. So war es fast selbstverständlich, dass es Joseph Haydns berühmtes „Sonnenaufgangsquartett“ mit exzellentem Spiel in der unverwechselbaren Dynamik, vor allem im ersten Satz, mit meditativen Phasen im „Adagio“, mit schnell wirbelnden Schluss im ritornellhaften Finale interpretierte.

Seit gut einem Jahr arbeitet das Quartett mit Zelinsky und Smeyers zusammen. Deshalb gab es Beethovens „Sextett Es-Dur“ für Streichquartett und (im Original) zwei Hörner nun mit zwei Klarinetten. Wer wie Beethoven den Hörnerklang liebt, konnte auch mit dem Klarinettenduo zufrieden sein, zumal Smeyers wiederum das Bassetthorn einsetzte.

Aber Hombroich heißt vor allem „Avantgarde“. So gab es auch das „Streichquartett Nr. 5“ mit zwei obligaten Klarinetten von Nikolaus Brass. Er gehört zu den meist aufgeführten Komponisten unserer Zeit. Seine „Liebeslieder“ für Mezzosopran und Klavier wurden 1989 auf der Museumsinsel uraufgeführt. Die trivialen tonalen Strukturen des Streichquartetts, zum Teil mit enormen Längen, ließen kaum den Bezug zum Untertitel „Aus dem Wörterbuch der Liebenden“ erkennen.

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